Das Laienorchester Main Orchester Frankfurt besteht aktuell aus ca. 40 Amateurmusikern aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet. Die gemeinsame Arbeit steht für Spaß am Musizieren und eine abwechslungsreiche Programmgestaltung Das MOF fokussiert sich auf vernachlässigte oder an den Rand gedrängte Werke des 20. Jahrhunderts, v. a. der ‚Klassischen Moderne‘. Aber auch weniger gespielte Kompositionen aus Barock, Klassik und Romantik stellet das Orchester bei den Sommer- und Herbstkonzerten vor. Oft erarbeitet das MOF Werke Frankfurter Komponisten oder in Frankfurt entstandene Kompositionen. Immer wieder stehen auch spannende Uraufführungen auf dem Programm, die zeigen, dass „Klassische Musik“ kein Phänomen von Vorgestern ist.
Die Anfänge des Orchesters reichen bis in das Jahr 1995 zurück. Begeistert durch die Arbeit im Orchester der Frankfurter Carl-Schurz-Schule trafen sich zunächst einige Schüler rund um den Gründer Christian Münch-Cordellier (*1980) auch außerhalb der Schulzeit und gründeten schließlich 1998 gemeinsam das Jugend Musik Ensemble. Über die Jahre wuchs das Orchester auf rund 40 Mitglieder aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet an.
Die Mitglieder des MOFs sind Musiker und Musikerinnen jeden Alters, ob Studenten und Berufstätige, Auszubildende oder Schüler, die Spaß am gemeinsamen Erarbeiten von Musik haben. Neue MitspielerInnen sind jederzeit herzlich willkommen!
Probenort war von Beginn an die neugotische Dreikönigskirche am Sachsenhäuser Ufer (Nähe Eiserner Steg). Die dortigen Proben finden stets bei offenen Türen statt, und laden Passanten und Touristen zum Verweilen ein. Pro Jahr werden in der Regel zwei unterschiedliche Programme erarbeitet, die jeweils unter einem Leitmotto stehen (z. B. „Klangraum Frankreich“, „Rund um Shakespeare“, „Keine kleine Nachtmusik!“, „Lust hab ich ghabt zur Musika“). Die Konzerte finden im Juni/Juli und November an jeweils zwei Abenden statt.
Umbenennung und Dirigentenwechsel
Die Zeit verging und auch die Musiker und Musikerinnen wurden älter. Daher entschloss sich das Orchester 2018 gemeinsam für eine Umbenennung. So wurde aus dem Jugend-Musik-Ensemble der Dreikönigskirche das Main Orchester Frankfurt der Dreikönigskirche.
Nach mehr als 20 Jahren als Dirigent des Orchesters entschied sich Christian Münch-Cordellier zur Probenphase Sommer 2020 aus privaten und beruflichen Gründen dafür, die Leitung an den bisherigen Co-Dirigenten Philipp Klamroth zu übergeben. Gemeinsam wird das MOF die bisherige Arbeit unter seiner Leitung fortführen.
Prägende Komponisten
Paul Hindemith (1895-1963), dem großen Komponisten des 20. Jahrhunderts, fühlt sich das MOF besonders verbunden. Hindemith wohnte in den 1920er Jahren im nahe gelegenen Kuhhirtenturm (auf Gemeindegebiet der Dreikönigsgemeinde); auch Hindemiths Gedanken zur Laien- und Amateurmusik stehen dem Selbstverständnis des MOFs sehr nahe.
Ein besonderes Anliegen ist dem MOF die (Wieder-)Entdeckung des im Zweiten Weltkrieg gefallenen englischen Komponisten Walter Leigh (1905-1942). Von ihm musizierte das Ensemble bereits das „Concertino für Cembalo bzw. Klavier und Streicher“, die Bühnenmusik zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, die „Musik für Streichorchester“, sowie Kammermusik. Zu Leighs 100. Geburtstag im Juni 2005 spielte das MOF mehrere Konzerte u. a. mit der Frankfurter Erstaufführung von Leighs Ouvertüre „Agincourt“.
Höhepunkte waren 2002 und 2005 die Zusammenarbeit zu Georg Philipp Telemanns Orchestersuite „La Bourse“ mit dem Komponisten Michael Sell und 2005 die Mitwirkung bei Erwin Staches Klanginstallationen „Zahlen!Spiele?“ im Frankfurter Gallus Theater. Zum 100. Geburtstag des ostdeutschen Komponisten Kurt Schwaen (1909-2007) erklangen in Zusammenarbeit mit dem Kurt-Schwaen-Archiv (Berlin) mehrere Uraufführungen. 2009 konnte die international renommierte Komponistin Barbara Heller (* 1936) für eine Zusammenarbeit mit dem MOF gewonnen werden.
Seit 2004 verbindet das MOF eine enge Zusammenarbeit mit dem jungen Frankfurter Komponisten Arthur Schall (* 1979). So komponierte dieser im Auftrag des MOFs sein „Divertimento“ für Kammerorchester. Im Jahr 2006 entstand für das MOF Schalls Orchesterfassung von Dmitri Schostakowitschs „Fantastic Dance“, die mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Auch Schalls neueste Orchesterwerke „Ukrainian Urns“ (2007), „Ukrainian Urns II“ (2019) und „Groteske“ (2009) hat das Main Orchester Frankfurt mittlerweile erfolgreich uraufgeführt.
Musizieren für den guten Zweck
Die Kollekten der traditionellen MOF-Benefizkonzerte halfen der wichtigen Arbeit der Sachsenhäuser Wohnsitzlosenhilfe LAZARUS e. V. 2003 erhielt Christian Münch-Cordellier stellvertretend für den Einsatz des ganzen Orchesters die 3. LAZARUS-Ehrenmedaille. Der Förderverein von LAZARUS gab 2019 die Einstellung bekannt. Seitdem spendet das MOF immer wieder für den guten Zweck, u.a. den ambulanten Kinder- und Jugend-Hospizdienst oder den Fatigatio e.V.
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